Donnerstag, 4. August 2011

10 "gute" Gründe, an einem Job festzuhalten

Ich habe im Frühjahr ein Buch von Tom Diesbrock gelesen, das mich sehr beeindruckt hat: Ihr Pferd ist tot? Steigen Sie ab! Diesbrock setzt sich darin wie vor ihm kein anderer mit der Psychologie des Festhaltens an überlebten beruflichen Situationen fest. Allerdings bleibt er dabei nicht stehen. Er zeigt dann auch Wege auf, "wie Sie sich die innere Freiheit nehmen, beruflich umzusatteln".

Ich finde es so aufschlussreich und inspirierend, wie wir uns selbst oft Situationen schön reden, dass ich hier die Gründe und die dazu passenden inneren Statements wiedergeben möchte:

1. Leugnung

"Mein Job ist ganz okay. Sicher, ich bin manchmal etwas unmotiviert und schon länger nicht gerade zufrieden. Es ist eben eine schwierige Zeit. Aber warum sollte ich mir einen anderen Arbeitsplatz suchen? Nein, nein, mein Job ist schon ganz okay."

2. Vorgeschobene Ausweglosigkeit

"Ich würde mich gern auf die Suche nach einem neuen Job machen - aber ich weiß gar nicht, wie der aussehen könnte. Ideen habe ich ja leider überhaupt keine. Ich weiß nur, dass ich meine jetzige Tätigkeit lieber heute als morgen an den Nagel hängen würde. Aber solange ich nicht weiß, wohin ich will, bleibe ich besser, wo ich im Moment bin."

3. Kollektive Unzufriedenheit

"Okay, mein Job hängt mir zum Hals heraus. Aber soll ich ihn deswegen aufgeben? Meine Freunde und Kollegen haben auch nicht gerade Traumjobs - denen geht es wie mir. Das ist doch ganz normal. Das Berufsleben ist nun mal kein Ponyhof ..."

4. Kreative Selbstbeausnahmung

"Ich sehe ein, dass mein Job ein Auslaufmodell ist. Ich akzeptiere auch die Tatsache, dass Menschen sich Jobmodelle schaffen können, die ihnen Spaß und vielleicht sogar Erfüllung bringen. Aber das hat überhaupt nichts mit mir zu tun, denn ich habe mit Sicherheit diese Chancen nicht!"

5. Ganz oder gar nicht

"Ja, ich würde mich sehr, sehr gern beruflich verändern! Aber wenn ich mir schon eine neue Tätigkeit suche, soll es natürlich auch mein Traumjob sein. Ich habe einige gute Ideen, aber leider sind sie alle viel zu groß, um sie umzusetzen. Ich muss wohl leider bleiben, wo ich bin. Schade."

6. Vermeintliche Abhängigkeit

"Wenn es nach mir ginge, hätte ich meinen Job schon lange an den Nagel gehängt. Aber wie sähe das in meinem Lebenslauf aus? Und wie würden meine Freunde, Kollegen und die Familie reagieren? Die hätten mit Sicherheit kein Verständnis dafür. Und ich bin doch kein Mensch, der nur an sich denkt!"

7. Negatives Selbstbild

"Klar, viele Leute schaffen es, sich einen tollen, neuen Job zu suchen. Wenn ich es draufhätte, würde ich es selbstverständlich genauso machen. Aber ganz ehrlich: Ich kann doch nichts, das über mein jetziges Jobprofil hinausgeht. Man würde mich doch auslachen, wenn ich etwas anderes wollte!"

8. Sicherheitsprimat

"Ich weiß sehr gut, dass mein Job mich unzufrieden und vielleicht irgendwann krank macht. Möglich, dass mein Leben besser und ausgefüllter sein könnte. Aber wer garantiert mir, dass mir ein anderer Job genauso viel Sicherheit gibt? Keiner! Und deshalb bewege ich mich lieber gar nicht."

9. Gruselige Arbeitsmarktlegenden

"Klar hätte ich gern einen anderen Job. Aber heutzutage wäre es Selbstmord, freiwillig einen sicheren Arbeitsplatz aufzugeben. Man weiß doch, dass auf dem Arbeitsmarkt Mangel und Leid herrschen. Da halte ich mich lieber fern und bleibe, wo ich bin."

10. Mentaler Selbstboykott

"Ich möchte endlich durchstarten! Und ich habe auch einige Ideen, die darauf warten, bearbeitet und umgesetzt zu werden. Ich nehme mir immer wieder ernsthaft vor, damit zu beginnen. Aber dann bleibe ich trotzdem untätig. Wie kann man nur so vernagelt sein! Wahrscheinlich will ich es ja gar nicht wirklich ..."

Finden Sie sich in einem oder mehreren dieser Statements wieder? Möchten Sie sich das Geschenk machen, sich genauer damit zu befassen? Dann können Sie zum Beispiel Tom Diesbrocks Buch lesen: Ihr Pferd ist tot? Steigen Sie ab! (Amazon Partnerlink)

Und wie denken Sie über diese Gründe? Für wie relevant halten Sie sie? Ich würde mich freuen, wenn Sie Ihre Ansichten in den Kommentaren teilen.

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