Dienstag, 16. August 2011

Aufgelesen 33/2011:
hohe Erwartungen an Arbeitslose gesundheitsschädlich

gruendungszuschuss.de berichtet über eine Studie nach der sich die hohen Erwartungen an Arbeitslose gesundheitsschädlich auswirken:

Von Arbeitslosen würden Veränderungen verlangt, die auch viele Menschen in stabilen Verhältnissen kaum zu leisten in der Lage seien: "finanzielle Einbußen in Kauf zu nehmen, Lebensgewohnheiten zu ändern, Umzüge, Trennung von der Familie bei wohnortfernen Arbeitsangeboten und unsicherer Perspektive".

In dem Artikel bei Gründungszuschuss.de werden insbesondere drei Gefährdungen hervorgehoben:

1. möglichst viele Bewerbungen zu schreiben: Die Forderung von Jobcentern, möglichst viele Bewerbungen zu schreiben, auch wenn die Erfolgschancen gering seien, entmutige die Arbeitssuchenden mehr und mehhr. Dadurch werde ihrem Selbstbewusstsein, ihrer Psyche und ihrer Gesundheit geschadet und es würden wichtige Voraussetzungen für eine gute Arbeit untergraben. Darüberhinaus sei es unrealistisch, unter diesen Voraussetzungen im Bewerbungsprozess optimistisch zu bleiben.

2. bei Motivationstrainings eine hohe Arbeitsorientierung in den Vordergrund zu rücken: Dies sei ein Kunstfehler, da Arbeit in einem gesunden Maß zur gesamten gegenwärtigen Lebenssituation gesehen werden müsse.

3. starke Zugeständnisse im neuen Job zu machen: Diese Bereitschaft von Arbeitslosen fördere nach Einschätzung der Wissenschaftler die Gefahr einer Beschleunigung der Abwärtsspirale. Ein großer Teil der Gruppe von Wiedervermittelten sei innerhalb eines Jahres erneut von Arbeitslosigkeit betroffen. Wenn sich ALG-II-Bezieher zu viel abverlangten, sei dies geradezu ein "Risikofaktor für eine gelingende Bewältigung von Arbeitslosigkeit"

Die entsprechenden Studien wurden von den Universitäten Dresden und Leipzig durchgeführt. Die Ergebnisse sind in dem Band "Erwerbslosigkeit: Handlungsansätze zur Gesundheitsförderung" von Susann Mühlpfort, Gisela Mohr und Peter Richter (Hrsg.) zusammengefasst, der bei Pabst in Berlin erschienen ist.

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